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Um den gegenwärtigen Stand der Coliforschung auf Grund neuer Ergeb nisse zusammenfassend darzustellen, müssen zunächst jene alten Vorstellungen berücksichtigt werden, die vorausschauend schon vor Jahrzehnten über die Rolle der Darmfiora bei intestinalen Vorgängen entwickelt worden sind, aber aus methodischen Gründen vielfach erst in späterer Zeit einer exakten experimen tellen Prüfung unterzogen werden konnten; denn gerade die darmbakteriologi sche Forschung birgt eine Fülle von biologischen Problemen, die aufs engste mit physiologisch-chemischen wie klinisch-pathologischen Phänomenen ver knüpft sind. So hat Pasteur zu Beginn der· mikrobiologischen Forschungsära erstmals den Gedanken ausgesprochen, daß die massenhaft im menschlichen wie tierischen Darmkanal lebenstätigen Mikroorganismen möglicherweise an den ernährungs biologisch wichtigen Verdauungsvorgängen beteiligt sein könnten. Diese Idee lag damals um so näher, als kurz zuvor Tappeiner experimentell festgestellt hatte, daß im tierischen Magen- und Darmsaft keine celluloselösenden Enzyme vo~kommen, während diese von gewissen Bakterien gebildet werden, so daß die Möglichkeit der bakteriellen Mitwirkung an der Celluloseverdauung, die für die Herbivoren ernährungsphysiologisch unentbehrlich ist, prinzipiell entschieden war. Aus dieser Feststellung, die vielfach bestätigt worden ist, entwickelte sich das schon von Pasteurangeregte Problem der sterilen Aufzucht von Tieren, das NuttaU und Thierfelder sowie Schottelius in Angriff nahmen, um hiermit die Notwendigkeit der Darmflora für das Leben .höherer Organismen festzustellen.