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Als Martin Luther 1517 seine Thesen an die Schlosskirche zu Wittenberg schlug, brachte er damit nicht nur die geistliche und weltliche Ordnung im Großen in Aufruhr, sondern gerade auch in nächster Umgebung. Vor allem die Bauern griffen seine Vorstellungen gerne auf, auch wenn Luther ihren weltlichen Forderungen in den Bauernkriegen eine klare Absage erteilte. Nach fast 500 Jahren sucht Sebastian von Birgelen im Vorfeld des Reformationsjubiläums in der ländlichen Umgebung der Stadt Wittenberg nach Einflussspuren des Reformators. In den kleinen Amtsdörfern des Wittenberger Kurkreises sind trotz der fragmentarischen Quellen aufschlussreiche Anzeichen für beginnende Veränderungen in den kirchlichen und sozialen Strukturen der Dorfgemeinschaft sichtbar geworden. So bezeugen etwa Rechnungsdokumente die Anschaffung liturgischer Bücher und damit neue Glaubensvorstellungen. Vor allem Kirchenrechnungen aus den Jahren 1519 bis 1546 illustrieren die Verbreitung der Reformation auf dem Lande, für die bisher nur ein sehr lückenhaftes Bild vorliegt. Eine umfangreiche Quellenedition am Ende erschließt die dazu heute noch erhaltenen Bestände überdies für die weitere Forschung.